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Mutig erwachsen werden
Live aus der Kiez Kids Arbeit…
Weiterhin laufen bei den Kiez Kids die wöchentlichen Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und fast jeden Nachmittag belagert eine Horde Kinder unsere Räume im Teen Challenge Haus. Die Nachmittage sind gefüllt mit gemeinsamen Essen, Sport und kreativen Angeboten, Spaß und viel Lachen aber auch mit Inputs und tiefen Gesprächen zu Themen die die Kids bewegen.
Mittwochs kommen immer unsere ältesten Kids. Sie sind schon fast erwachsen und viele von ihnen begleiten wir schon über viele Jahre hinweg. Über die Jahre sind wir ein fester Bestandteil in ihrem Leben geworden. Eine „Stabilitätsinsel“ in ihrem oft unruhigen Leben. Und wenn es mal wieder Probleme gibt, dann wenden sich viele von ihnen zuerst an uns. Deshalb haben wir nun ganz bewusst angefangen, eine Stunde vor dem eigentlichen Treffen, „offene Beratung“ anzubieten. Wann immer jemand Bedarf hat, sind wir in dieser Zeit für sie da für ein Einzelgespräch. Und das nehmen die Jugendlichen gerne an. Sie kommen mit fragen zu Beruf und Schule, mit Problemen am Ausbildungsplatz oder Stress beim Lernen. Oft geht es hierbei dann aber auch schnell an die eigentlichen Themen wie Selbstwert und Identität, die eigene Familiengeschichte und Zukunftsperspektiven. Und oft brauchen die Jugendlichen einfach nur ein offenes Ohr, jemand der sie ernst nimmt, der ihnen zuhört – und der ihnen Mut macht! Mut, um nicht aufzugeben, auch wenn es anstrengend wird. Mut, um auch schwierige innere Themen zu konfrontieren. Mut, um sich gegen eine Drogen-, Delinquenz- oder Jobcenter – Karriere zu wehren.
Nur so können diese Jugendlichen es schaffen einen anderen Weg als den ihrer Eltern einzuschlagen und den generationsübergreifenden Kreislauf von Armut, Sucht und Perspektivlosigkeit zu durchbrechen.
Danke an alle, die uns bei dieser so wertvollen Arbeit unterstützten!!
Mit der Kiez Hilfe auf Rügen
Mit Abstand vom Alltag lässt sich manches klarer sehen…
Mit 18 Personen, die wir aus unserer Kiez Hilfe Arbeit am Franz Neumann Platz kennen, sind wir für ein „Besinnungs- Wochenende“ nach Rügen gefahren. Wir hatten wunderbare Tage dort mit schönen Wanderungen am Strand, leckerem Essen, Spielen, Spaß, Andachten, Inputs und tiefer Gemeinschaft. Für die Teilnehmer waren diese Tage eine besondere Zeit, die ihnen Abstand vom belasteten Alltag und auch Reflektion über das eigene Leben möglich machte.
Einige konnten ermutigt und gestärkt durch diese Zeit, wichtige und gute Entscheidungen für ihr Leben treffen.
Weihnachten auf der Straße
Weihnachten bei den Kiez Kids
Ich wünsche mir …
Adventszeit: wieder steht eine ganz besondere Zeit steht vor uns. Eine Zeit voll schöner Feste, weihnachtlicher Aktionen und Heimlichkeiten. Und es ist auch eine Zeit voller Wünsche. Manchmal kommen gerade in dieser Zeit besonders tiefe Wünsche und fast vergessene Träume, aber auch der Schmerz manch unerfüllter Wünsche zum Vorschein. Bei den Kiez Kids erleben wir das oft hautnah mit. Viele begleiten wir schon über viele Jahre hinweg. Sie sind nun Jugendliche und junge Erwachsene geworden. Mit ihren damals noch kindlichen Träumen und Vorstellungen vom Leben, musste einige schon harte Rückschläge hinnehmen. Sie sind auf den harten Boden einer Realität geprallt, die sich als hart und erbarmungslos zeigt.
Kürzlich kam Lea (Name geändert -16) auf mich zu, um zu reden. Auf dem Nachhauseweg im Auto hatten wir ungestört Zeit dazu und sie erzählte mir unter Tränen, wie sie ihrer Schwester einen Lebenstraum anvertraut hatte und wie diese darüber gelacht und ihren Traum ins Lächerliche gezogen hatte. Lea ist das Jüngste von 13 Kindern. Ihren Vater hat sie mit 6 Jahren verloren. Ihre Mutter bezieht Leistungen vom Staat. Ihre Schwestern haben wechselnde Partner, Kinder von unterschiedlichen Vätern. Ein Bruder sitzt nur in seiner Wohnung und scheint sich selbst aufgegeben zu haben. Darin spiegelt sich die Überzeugung, dass man vom Leben nicht viel erwarten kann. Da hat Träumen keinen Platz. Aber Lea träumt. Für die meisten von uns wäre ihr Traum mühelos erreichbar. Doch für ein Kind wie sie, scheint er ungreifbar. Die verletzende Reaktion der Schwester stammte vermutlich aus der eigenen Resignation. Dass man sich Träume am besten gleich aus dem Kopf schlägt, weil sie eh nichts werden.Zurück blieb eine zutiefst verunsicherte Lea, die einerseits weiter träumen wollte, andererseits aber auch nicht mehr dran glauben konnte, dass sie ihren Lebenstraum jemals erreichen könne. Innere Überzeugungen gehen tief. Man ist geprägt und beeinflusst von ihnen. Sie können, wie in Leas Familie, sehr zerstörend für gelingendes Leben sein. Bei den Kiez Kids, wohin Lea jede Woche kommt, beschäftigen wir uns gerade mit solchen „Lebensgrundsätzen“. Wir wollen sie entlarven und die Wahrheit entgegensetzen. Wir wollen, dass die Jugendlichen innerlich stark werden und trotz der harten Realität die sie konfrontieren, Hoffnung für sich selbst entwickeln. Wir wollen, dass sie wieder anfangen zu träumen und zu wünschen. Weil jemand an sie glaubt. Für Lea bedeutet das inzwischen, dass sie mit unserer Hilfe praktische Schritte geht, um ihren Traum möglich zu machen. Sie ist ermutigt, dass sie jemand ernst nimmt und mit ihr den Weg geht.
Diese so wertvolle Arbeit ist möglich, weil IHR sie mit eurer Unterstützung möglich macht! Dafür möchten wir uns von Herzen bei euch bedanken! Die Weihnachtszeit ist eine Zeit des Wünschens, des Träumens… und auch des Hoffens. Denn wir feiern, dass Gott in die harte Realität dieser Welt kam, um uns Hoffnung für uns und diese Welt zu bringen. Damit wir wieder träumen dürfen…
In diesem Sinne, wünschen wir auch euch allen eine wunderbare Weihnachtszeit!
Das Kiez Kids Team